Teaser 2 - Tagebucheinträge von Lothar von Wurmb - Ein Blutiger Sommer



 

Manchmal, so gestehe ich, sind mir die Wege, auf denen der Geist unseres Herrschers wandelt, ein Rätsel. Vielleicht ist es seine Ergebenheit, seine Ehrfurcht gar vor dem Vermächtnis seines Ahnen. Vielleicht auch etwas, das sich meinem Verständnis in Gänze entzieht. Doch es ist nicht an mir, seine Entscheidung, den Schutz der Magicae in unserem Land aufrechtzuerhalten, infrage zu stellen. Niemanden bis auf den alten Mann vielleicht steht dieses Recht zu. 

 

Dennoch hege ich keinen Zweifel daran, dasss die Welt, dasss mein Preußen, mein Berlin ein besserer Ort wäre,  wenn es die Kinder der Magie nicht gäbe. 

 

Und ich denke, dass es kaum jemanden gibt, der mir nicht beipflichten würde. Nicht nach dem Krieg gegen die französische Tyrannei. Nicht nach all den Kriegen davor. Nicht nachdem der Mensch in Urzeiten unter der Führung des Allmächtigen die falschen Götter stürzte. 

 

Doch kein anderes Ereignis, dessen bin ich mir sicher, brannte diese Erkenntnis erneut so sehr in die Seele der Menschen unserer Stadt wie die Morde des Hexers. 

 

Grausig war der Sommer, als dieses Untier unter uns wütete. Sich ein Opfer nach dem anderen nahm, weder vor Frau noch Kind halt machte und selbst den Behütetsten von uns das Wichtigste raubte.  

Ich danke dem Herren noch heute dafür, dass dieses Treiben ein Ende fand. 

 

War ich mit all den Entscheidungen des damaligen Präsidenten unserer Schutzmannschaft einverstanden? Bei weitem nicht.  

Jedoch muss ich ihm zugestehen, dass sein Vertrauen in seine Mannen, insbesondere in diesen Wilhelm Lämmle und meines jetzigen Oberst Lund zur rechten Zeit bestand hatte. Ich muss anerkennen, dass diese beiden maßgeblich zur Beendigung des Schlachtens beitrugen. 

 

Aber selbst nach all den Jahren bliebt der Zweifel. 

Bliebt, da nach dem Ende weiterhin so vieles, zu vieles im Unklareren verweilt. 

Die Erinnerungen, die losen Bruchstücke dieses Falls, beschäftigen mich nach wie vor. Lassen meinen Verstand gerade in den dunkelsten Stunden nicht zur Ruhe kommen. 

Wie eine Fliege, die man schon zu oft für erschlagen glaubte und deren wiederkehrendes Summen einen vom wohl verdienten Schlafe abhält. 


 

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